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German American Apprenticeship Conference 2021

In ihrem Gastbeitrag berichtet Astrid Friedrich, Projektkoordinatorin Internationales an der Handwerkskammer Südthüringen, über die erste Reise im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts WiSoUSA. Die deutschen Projektpartner dieses Berufsbildungsprojekts gehörten zu den ersten Reisenden, die nach Aufhebung der Einreisebeschränkungen von US-Seite wieder ins Land kamen. Der Bericht zeigt, wie internationale Berufsbildungszusammenarbeit unter den aktuellen Bedingungen gelingen kann.

Projektpartner der Berufsbildungszusammenarbeit unter den ersten USA-Reisenden nach den Einreisebeschränkungen

Am 9. November fand die German American Apprenticeship Conference 2021 in Washington statt. Die HWK Südthüringen war als Konsortialpartner eines US-Projekts, das in diesem Sommer im Rahmen der Richtlinie zur „Förderung von Implementierungsprojekten von Organisationen der Wirtschafts- und Sozialpartner im Rahmen der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit – WiSoVET“ des BMBF gestartet wurde, gemeinsam mit den Partnern aus der AHK Chicago, der AHK New York sowie der AHK Atlanta bei der Konferenz vertreten.

Die Apprenticeship Conference diente sowohl als Austauschplattform für Fragen und Lösungen rund um das Thema berufliche Ausbildung in den USA, vor allem mit der Unterstützung der Auslandhandelskammern, als auch als offizieller Start des dreijährigen WiSoVET Verbundprojektes gemeinsam mit der Handwerkskammer Südthüringen.

Das Datum der Konferenz fiel auf den zweiten Tag nach der offiziellen Aufhebung des travel bans, der seit März 2020 galt und auch viele Familien fast anderthalb Jahre daran gehindert hatte, einander persönlich zu treffen. Bei Ankunft am Flughafen Washington Dulles standen bereits Reporter aller namhaften Medien bereit, um die ersten Reisenden aus dem Ausland zu empfangen und zu ihren Schicksalen zu befragen.

Ankunft am Washington Dulles Airport

Eine hybride Konferenz im Herzen Washingtons

Die Konferenz selbst fand im Historic Duncan House sozusagen in direkter Nachbarschaft zum Weißen Haus statt, was der Bedeutung des Themas Berufliche Bildung für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes USA durchaus gerecht wurde. Das Programm wurde von allen wichtigen Akteuren aus dem Bereich Berufsbildungszusammenarbeit und Berufsbildung getragen. Insgesamt waren etwa 80 Teilnehmer virtuell und 40 Teilnehmer in Präsenz dabei.

Die Veranstaltung wurde von Dietmar Rieg, dem Präsidenten und CEO der German American Chamber of Commerce eröffnet.

Danach sprach Dr. Emily Haber, die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in den USA und würdigte die Aktivitäten beider Länder im Bereich Berufsbildungszusammenarbeit.

Dr. Emily Haber, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in den USA

Der diesjährige GACC Apprenticeship Award

Ein weiteres Highlight war die Verleihung des GACC Apprenticeship Awards, der diesmal an Seyer Industries verliehen wurde. Herr Dave Sweda, Talent Development and Safety Manager bei Seyer Industries nahm den Preis entgegen. In seiner Dankesrede betonte er, wie wichtig eine an das deutsche Modell angelehnte duale Ausbildung in einem Industriezweig ist, bei dem höchste Qualität eine absolute Grundvoraussetzung der Arbeit darstellt.

Die Verleihung des Preises an Seyer Industries durch Mark Tomkins, Präsident und CEO, GACC Midwest

Hybride Konferenz – hybride Podiumsdiskussionen

Die Konferenz fand in Teilpräsenz statt, sodass die Grußworte von Alexander Hochradel, Referent im Bundesministerium für Bildung und Forschung, per Bildschirm übertragen wurden. Der Konferenzraum war gut für eine hybride Veranstaltung geeignet, sodass auch virtuelle Beiträge gut zur Geltung kamen, wie sich im Anschluss bei drei Paneldiskussionen zeigte: Insbesondere beim ersten Gesprächspanel zum Thema „Langfristige Strategien zur Entwicklung von Arbeitskräften“, von Mario Kratsch, Vice President GACC Midwest moderiert, zeigte sich, dass sich Hybridformate selbst für Paneldiskussionen gut eignen. So diskutierte Hannes Barske,  Leiter der Abteilung „Internationalisierung der Berufsbildung“ beim DLR Projektträger per Bildschirmübertragung aus Deutschland mit.

David Langdon (Senior Advisor, U.S. Department of Commerce), Brent Parton (Senior Advisor for Workforce, Department of Labor, Moderator Mario Kratsch (Vice President GACC Midwest)
Auf dem Bildschirm Hannes Barske (DLR Projektträger, Leiter der Abteilung „Internationalisierung der Berufsbildung“)
Auf dem Bildschirm Hannes Barske (DLR Projektträger, Leiter der Abteilung „Internationalisierung der Berufsbildung“)

Während der Paneldiskussion zeichnete sich ab, dass sich die Diskussionsteilnehmer auf deutscher und amerikanischer Seite über die Bedeutung einer standardisierten und fundierten Berufsausbildung für die Entwicklung eines nachhaltigen Pools an qualifizierten Arbeitskräften einig waren. Die amerikanische Regierung setzt verstärkt auf Berufsbildung und will mit attraktiven Ausbildungsmodellen und Karriereoptionen dem Akademisierungstrend entgegen wirken. Durch diese positive Haltung werden sich weitere Optionen für die Zusammenarbeit mit den deutschen Partnern in der Berufsbildungszusammenarbeit eröffnen.

Die zweite Paneldiskussion zum Thema „Cooperation of Community Colleges, Employers and Intermediaries“ wurde von Rachel Mauer (President at the German American Chamber of Commerce, Pittsburgh Chapter) moderiert. Sie begrüßte die folgenden Podiumsteilnehmer:

  • Kathy Meisinger (Director, Strategic Partnerships & Experiential Learning, Elgin Community College),
  • Aaron Fichtner (President, New Jersey Council of County Colleges),
  • Dave Sweda (Talent Development and Safety Manager, Seyer Industries) und
  • Sam Osten (President, Impact Guard LLC)

Gemeinsam sprachen sie über die Vorteile und Herausforderungen für die Berufsbildungspartner in den USA, vor allem während und nach der Pandemie. Die Wichtigkeit staatlicher Förderung von Ausbildung wurde immer wieder als Schlüsselfaktor erwähnt.

Das Diskussionspanel „Cooperation of Community Colleges, Employers and Intermediaries“
Das Diskussionspanel „Cooperation of Community Colleges, Employers and Intermediaries“

Das letzte Panel, moderiert von Matthew Allen von der GACC New York zum Thema „Green cross-sector apprenticeships for a sustainable future“ zeigte besonders deutlich, wie wichtig eine nachhaltige und bedarfsbezogene Ausbildung für neue Sektoren, insbesondere die Green Economy, ist. Sehr spannend war hier vor allem das Thema der Gewinnung von interessierten und geeigneten Auszubildenden.

Das erste persönliche Treffen des WiSoUSA -Teams

Im Anschluss an das offizielle Programm traf sich das Projektteam des BMBF-geförderten Projektes „WiSoUSA“ zu einem Arbeitsgespräch über den Projektstand und den Stand der einzelnen Arbeitspakete.

Projektteam WiSoUSA von links nach rechts: Astrid Friedrich (HWK Südthüringen), Sascha Alexander Kuhn (AHK Chicago), Matthew Allen (AHK New York), Cindy Klarwasser (AHK New York), Tobias Bolle (KIBB), Scott Schrein (AHK Atlanta), Mario Kratsch (AHK Chicago)

Nach fast fünf Monaten Online-Veranstaltungen war ein persönliches Treffen mit dem Projektteam sehr hilfreich, um sich genau zueinander zu verorten und den Arbeitsstand der einzelnen Arbeitspakete abzugleichen. Das Projekt liegt trotz der pandemiebedingt erschwerten Umsetzungsbedingungen gut im Zeitplan und im Budget. Die nächsten Arbeitsschritte wurden abgestimmt und der Informationsfluss zwischen den Partnern ist sehr positiv zu bewerten. Das Projekt WiSo USA wird von der SCIVET Koordinierungsstelle begleitet und der Projektteil des Handwerks unterstützt. Die Handwerkskammer Südthüringen nutzt außerdem den SCIVET-Strategiebaukasten für die Projektplanung und- umsetzung sowie das SCIVET Expertenkit.

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