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Handwerksprojekt in Jordanien gestartet

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) führt gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH  das Projekt „Beschäftigungsorientierte Qualifizierung im Handwerk“ in Jordanien durch. Es richtet sich  sowohl an syrische Flüchtlinge in Jordanien, als auch an jordanische Bevölkerungsgruppen selbst. Ziel ist es, berufliche Bildungsstrukturen zu stärken und konkrete Qualifizierungsmaßnahmen durchzuführen. Das Vorhaben wird im Rahmen der Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge reintegrieren“ durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Während die inhaltliche Steuerung des Gesamtvorhabens bei der GIZ Jordanien liegt, wird die berufsspezifische handwerkliche Komponente in dem Projekt vom ZDH koordiniert.

Das Vorhaben soll in zwei Handlungsfeldern umgesetzt werden.

  1. „Wege in Ausbildung und Beschäftigung im Handwerk“: Informationen zu handwerklichen Berufen, Beschäftigungschancen und Karrierewegen.
  2. „Qualifizierung in handwerklichen Berufen“: Eine bessere Ausrichtung ausgewählter Handwerksberufe auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes.

Zum Start der deutschen Beteiligung am Projekt fand im März 2019 ein Kick-Off-Workshop in Jordaniens Hauptstadt Amman statt, bei dem sich die potenziellen Partnerorganisationen trafen. Auf deutscher Seite wollen fünf Handwerksorganisationen ihre Expertise vor Ort einbringen. Auf jordanischer Seite stehen ihnen ca. 10 staatliche und privatwirtschaftliche Organisationen gegenüber, mit denen anhand konkreter Projektthemen Partnerschaften aufgebaut werden.

Von den Projektpartnern wurden zunächst klassische Handwerksberufe, insbesondere aus dem Bau- und Ausbaubereich, wie z.B. Maurer, Tischler, Maler, Elektriker identifiziert. Während des Treffens wurden von den jordanischen Wirtschaftsorganisationen aber auch weitere Fortbildungen, wie z. B. Hybrid-Technik und Wartung von Elektrofahrzeugen im Kfz-Gewerbe nachgefragt.

Blick in den Konferenzraum beim Kick-Off-Workshop. Foto: © Kasten

Blick in den Konferenzraum beim Kick-Off-Workshop. Foto: © GIZ / Sela

Als übergeordnetes Querschnittsthema wurde von allen Teilnehmern die Verbesserung des Images von handwerklichen Berufen genannt. Die weiteren Projektaktivitäten werden sich auf folgende Themen konzentrieren:

  • Capacity-Building: Stärkung von Ausbildungsinstitutionen, inkl. Management
  • Berufliche Qualifizierungsmaßnahmen für Ausbilder und Berufsschullehrer
  • Analyse, Weiterentwicklung und Verbesserung bestehender Curricula
  • Unterstützung von Akkreditierungs- und Zertifizierungsprozessen

Hintergrund zu Jordanien

Jordanien gilt als relativ stabiles Land in einer politisch instabilen Region. Das Land, das seit Jahrzehnten Flüchtlinge aus den Nachbarstaaten aufnimmt, steht seit dem Beginn der Syrienkrise durch den Zustrom von ca. 1,4 Mio. syrischen Flüchtlingen vor neuen Herausforderungen. Mit rund 9,5 Mio. Einwohnern verfügt Jordanien über eine schnell wachsende und sehr junge Bevölkerung. Rund 70 Prozent der Menschen sind nicht älter als 30.

Rund 60.000 Jugendliche treten jedes Jahr in den Arbeitsmarkt ein. Für sie ist es schwierig, ein ausreichendes Einkommen zu erzielen. Handwerkliche Berufe bieten zwar ein relativ hohes Beschäftigungspotenzial, jedoch beklagen Unternehmer, dass Arbeitskräfte schlecht qualifiziert sind.

Das bestehende Berufsbildungsangebot in handwerklichen Berufen ist wenig praxisorientiert und nicht am Bedarf des Arbeitsmarkts ausgerichtet. Die Jugendlichen sind zudem unzureichend über das Spektrum an Beschäftigungsperspektiven und Karrieremöglichkeiten in handwerklichen Berufen informiert.

Eindrücke von Amman. Foto: © Kasten

Eindrücke von Amman. Foto: © Kasten

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