Welche Erfahrungen haben Sie im Projekt mit den SCIVET-Instrumenten gemacht?
Die Instrumente sind bei der Projektweiterentwicklung sehr hilfreich gewesen – bei der Projektkonzeption standen sie noch nicht zur Verfügung.
Von wichtiger Bedeutung für das Projekt war insbesondere der dritte Standard, der sich mit der Verzahnung der Lernorte Betrieb und Schule beschäftigt. Er bringt zum Ausdruck, worauf bei der Setzung der Inhalte der Partnerschaft zu achten ist.
Für die Planung der zweiten Projektphase waren die Informationen über Ablauf, Zwischenziele, Fristen und die nötigen Ressourcen hilfreich. Insbesondere dort, wo es um die Frage ging, was getan werden kann, damit sich der ausländische Partner mit dem Projekt identifiziert und wo mögliche Stolpersteine zu erwarten sind.
Welche Hürden haben Sie im Rahmen der Projektarbeit bereits bewältigt und welchen Herausforderungen sehen Sie sich noch gegenüber?
Es ist uns gelungen, bei den beteiligten Verbänden und Unternehmen ein Bewusstsein für die Bedeutung von Aus- und Weiterbildung zu schaffen und die Verbände heranzuführen an ihre Rolle, in einer Kooperation mit Berufsschulen und staatlichen Stellen aktiv zu werden.
Jetzt, anderthalb Jahre vor Projektende, liegt der Fokus insbesondere darauf, wie die Ergebnisse des Projektes langfristig Bestand haben. Es geht darum, eine Verstetigung zu erzielen und die Nachhaltigkeit des eingeschlagenen Weges weiter zu verbessern.
Umweltschutz sowie soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sind für das Handwerk wichtige Themen. Welche Rolle spielen die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Projekt?
Es kommen vermehrt deutsche Handwerksmeister und -meisterinnen in dem Projekt zum Einsatz, für die die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit einerseits zum Standardrepertoire ihrer EZ- bzw. IBZ-Einsätze gehören und andererseits auch eigenes Anliegen sind. So werden diese Themen quasi automatisch auch im Projekt immer mitgedacht und wirksam verankert.
Welche Auswirkungen hat Corona auf das Projekt? Wie gehen Sie damit um?
Dienstreisen von Mitarbeitern der Kammer und Kurzzeitexperten sind gegenwärtig nicht möglich. In dieser Situation erweist es sich als enorm hilfreich, dass das Projekt mit einem Langzeitexperten operiert, der in Sambia verblieben ist und mit Hilfe von lokalen Kräften das Projekt weiter steuert. Darüber hinaus werden digitale Formate eingesetzt, z.B. Lehrfilme, die komplementäres Wissen zu den Trainingsinhalten vermitteln.
In welche Richtung kann das aktuelle Projekt weiterentwickelt werden und wie könnte die Zusammenarbeit zukünftig gestaltet werden?
In der Endphase des Projekts (phasing out) steht die Konsolidierung im Vordergrund. Eine weitere Zusammenarbeit ohne finanzielle Mittel wird dabei angestrebt, auch wenn dies ohne Vor-Ort-Kontakt schwierig werden kann. Darüber hinaus kommt es darauf an, den vertrauensvollen, partnerschaftlichen Austausch auch über die Projektzusammenarbeit hinaus beizubehalten.
Welche Interessen hat Ihre Organisation an dieser Zusammenarbeit? Welchen Nutzen ziehen Sie daraus?
Sambia zeichnet sich als ein Land mit politischer Stabilität und marktwirtschaftlicher Orientierung aus. Es bietet ein marktorientiertes, wirtschaftliches Umfeld zur Nutzung vorhandener Ressourcen für Wirtschaftswachstum und sozioökonomische Entwicklung. Ein solches Umfeld ist auch für international agierende, größere Handwerksunternehmen – und damit auch für kammer-Mitgliedsunternehmen – interessant. Daher übernimmt die Kammer hier eine Vorreiterrolle für die Betriebe.
Darüber hinaus leistet die Kammer durch Einbringen ihrer Expertise einen Beitrag zur Verbreitung und weltweiten Stärkung des dualen Ausbildungssystems, wovon auch unser Land mittel- bis langfristig erheblich profitieren wird.