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Berufsbildungspartnerschaft Ukraine – Brücken bauen in Zeiten des Krieges

Das schriftliche Interview mit Frau Yuliia Krasnovyd wurde im Juni 2025 geführt.

In der Ukraine herrscht seit drei Jahren Krieg. Welche Bedeutung haben das Handwerk und handwerkliche Berufsbildung in der Ukraine aktuell?

Der Krieg hat vieles verändert – im Leben jedes Einzelnen und im gesamten gesellschaftlichen Gefüge. Auch die Einstellung zur handwerklichen Arbeit hat sich gewandelt. Handwerksberufe, die früher unterschätzt wurden, gelten heute als systemrelevant. In der Ukraine sind Fachkräfte im Handwerk mittlerweile ein strategischer Schatz – und es mangelt akut an ihnen.

Besonders groß ist der Fachkräftemangel in Bereichen wie Infrastruktur, Reparatur- und Instandhaltungsdiensten. Zum Beispiel im Sanitärbereich, mit dem wir in unserem Projekt arbeiten, ist die Lage besonders angespannt: Viele erfahrene Fachkräfte befinden sich aktuell an der Front. Manche sind gefallen, andere wurden verwundet, gelten als vermisst oder befinden sich in Gefangenschaft. Viele sind auch ins Ausland geflüchtet.

Diejenigen, die weiterarbeiten, leben und arbeiten unter ständiger Unsicherheit: Heute führen sie einen Auftrag aus, morgen könnten sie zum Militärdienst eingezogen werden. Für Unternehmen bedeutet dies enormen Risiken und Personalengpässe, für die Gesellschaft – einen kontinuierlichen Verlust an Wissen, Erfahrung und Kontinuität. Die Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen übersteigt bei Weitem die verfügbaren Kapazitäten – sowohl personell als auch zeitlich.

In dieser Situation bekommt die berufliche Bildung eine besondere Bedeutung. Sie ist eine Voraussetzung für das Funktionieren der Wirtschaft. Wenn in den Häusern Strom, Wasser und Wärme fließen sollen, braucht es Menschen, die wissen, wie man das sicherstellt. In der Ukraine gilt heute: Jede qualifizierte Fachkraft ist buchstäblich Gold wert. Und die Rolle der Berufsbildung ist in diesem Kontext zentral.

Yuliia Krasnovyd, Projektkoordinatorin des Berufsbildungspartnerschaft-Projekts. Bild: HWK Dresden

Yuliia Krasnovyd
Projektkleiterin des Berufsbildungspartnerschaft-Projekts
Handwerkskammer Dresden

Bild: Auszubildende der Partnerschule in Lwiw im Beruf Sanitärinstallateur zusammen mit ihrem Werkstattmeister während eines Praxisworkshops. Dresden, Mai 2024. Bild: HWK Dresden

Auszubildende der Partnerschule in Lwiw im Beruf Sanitärinstallateur zusammen mit ihrem Werkstattmeister während eines Praxisworkshops. Dresden, Mai 2024. Bild: Handwerkskammer Dresden

Wie ist die Partnerschaft im Bereich der Berufsbildung zwischen der Handwerkskammer Dresden (HWK) und Berufsbildungseinrichtungen im Westen der Ukraine entstanden und welche Ziele verfolgt sie?

Die Partnerschaft im Bereich der Berufsbildung zwischen der Handwerkskammer Dresden und Berufsbildungseinrichtungen in der Ukraine wurde Ende 2021 auf Initiative der Handwerkskammer Dresden gemeinsam mit drei ukrainischen Bildungseinrichtungen ins Leben gerufen. Der Projektbeginn fiel nahezu mit dem Ausbruch des Krieges zusammen.
Von Anfang an war das Ziel der Partnerschaft klar: Die berufliche Bildung in der Ukraine soll praxisnäher, moderner und stärker an den wirtschaftlichen Bedürfnissen ausgerichtet werden.
Wir möchten, dass junge Menschen in der Ukraine in der beruflichen Bildung im Handwerk echte Zukunftsperspektiven sehen. Dass Lehrkräfte gestärkt und gefördert werden. Dass Unternehmen die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen nicht als Pflicht, sondern als Ressource begreifen. Und dass das ukrainische Berufsbildungssystem – bei Wahrung seiner Eigenständigkeit – von den besten europäischen Ansätzen lernen und profitieren kann.

Was sind die wichtigsten bisherigen Ergebnisse des Projektes?

Durch die Entwicklung lebendiger Austauschformate, die Einbindung deutscher Experten, die Schulung von Lehrpersonal, die Förderung der Berufsorientierung sowie die Unterstützung von Teams in ukrainischen Bildungseinrichtungen haben sich Berufsbildung und Wirtschaft in der Ukraine angenähert.

So konnte z. B. auch die Zusammenarbeit zwischen den Berufsschulen, den Unternehmen und weiteren Stakeholdern systematisiert und in den Partnerregionen ausgebaut werden Eine besondere Herausforderung bestand darin, ukrainische Unternehmer für die Teilnahme an unseren Projektaktivitäten zu gewinnen. Aufgrund des akuten Fachkräftemangels haben viele von ihnen schlichtweg keine Kapazitäten, auch nur einen Tag der Arbeit fernzubleiben. Die Einbindung der Wirtschaft war deshalb eine der größten Hürden im bisherigen Projektverlauf.
Gleichzeitig hat die Flucht und Mobilisierung vieler Fachkräfte dazu geführt, dass Betriebe wieder stärker auf die Berufsbildungseinrichtungen blicken – in der Hoffnung, dort neue Fachkräfte zu finden.

Dies führte zu einem wachsenden gegenseitigen Respekt und einer großen Bereitschaft, zielorientiert eng zusammenzuarbeiten. Sie hörten mit Interesse den Ideen zu, die von den eingeladenen Experten vorgestellt wurden – zur Beteiligung von Betrieben an der Entwicklung von Ausbildungsinhalten, zur Rolle von betrieblichen Ausbildern, zu gleichberechtigter Partnerschaft zwischen Schule und Wirtschaft.

Für die Bildungseinrichtungen selbst war dies ebenfalls ein wertvoller Impuls. Sie formulieren ihre Entwicklungspläne heute noch klarer, arbeiten aktiv an der Aktualisierung von Lerninhalten, suchen neue Formen der Kooperation mit Unternehmen. Wir haben sie dabei begleitet – durch Trainings, durch Mikroprojekte, aber auch einfach durch unsere konstante Präsenz als Partner auf Augenhöhe, die zuhören, Ideen teilen und helfen, konkrete Vorhaben umzusetzen.

Und nicht zuletzt: Es ist mehr Selbstbewusstsein entstanden. In den Teams gibt es heute mehr Eigeninitiative, mehr Mut zum Ausprobieren, mehr spürbare Sinnhaftigkeit in der eigenen Arbeit. Und auch wenn das schwer messbar ist – genau darin liegt für mich persönlich der wertvollste Projekterfolg.

Gruppenfoto der Teilnehmenden des Feinplanungsworkshops zur zweiten Projektphase. Auf dem Bild: Vertreter:innen der vier ukrainischen Partnerschulen, des ukrainischen Bildungsministeriums, der Handwerkskammer Dresden und der sequa GmbH. Dresden, Februar 2025 Bild: Handwerkskammer Dresden

Welche Erfahrungen haben Sie im Projekt mit den SCIVET-Instrumenten gemacht?

Im Laufe der Projektarbeit konnten wir viele Elemente der von SCIVET empfohlenen Instrumente anwenden:

  • So haben wir zum Beispiel gemeinsam mit den Partnerinstitutionen klare Zielvorstellungen formuliert und im Antrag beschrieben – sowohl inhaltliche als auch organisatorische. Diese werden regelmäßig überprüft und angepasst. Damit ist die Logik des „SCIVET-Zielsystems“ in unserer Arbeit bereits stark verankert.
  • Auch das wirkungsorientierte Monitoring findet statt: Wir analysieren regelmäßig die Entwicklungen bei unseren Partnern, lassen uns Zwischenberichte zukommen, führen Feedbackgespräche durch und passen unsere Maßnahmen daran an.
  • Im Bereich Capacity Development arbeiten wir systematisch: Wir haben Trainings durchgeführt, in denen wir Kompetenzen zum lernfeldorientierten Unterricht und zur aktiven Einbindung von Betrieben vermittelt haben. Außerdem erarbeiteten unsere Partner neue oder überarbeitete Konzepte zur Berufsorientierung – mit Impulsen aus dem deutschen System.
  • Ein weiterer zentraler Punkt ist das Kooperationsmanagement: Wir stehen im ständigen Austausch mit unseren ukrainischen Partnern, stimmen Maßnahmen gemeinsam ab und planen viele Aktivitäten im Dialog. Unsere Partner sind dabei nicht nur Teilnehmende, sondern auch Mitgestaltende und Mitveranstalter vieler Workshops.
  • Und schließlich legen wir Wert auf Öffentlichkeitsarbeit und die Verbreitung von Erfahrungen: Wir berichten über unsere Aktivitäten, dokumentieren sie intern und extern, und versuchen, die Ansätze unseres Projekts nachhaltig zu verankern.

Welche Hürden haben Sie im Rahmen der Projektarbeit bereits bewältigt und welchen Herausforderungen sehen Sie sich noch gegenüber?

Eine der größten Herausforderungen war der Mentalitätsunterschied und die völlig unterschiedlichen Lebensrealitäten. Deutschland und die Ukraine leben derzeit in zwei sehr verschiedenen Welten. Unsere ukrainischen Partner tun sich verständlicherweise oft schwer, die Funktionsweise des deutschen Systems nachzuvollziehen – etwa wie Entscheidungen getroffen werden, wie Verwaltungsprozesse organisiert sind oder welche Fristen und formalen Anforderungen gelten. Hier braucht es viel Geduld, klare Erklärungen und eine kontinuierliche Kommunikation.

Gleichzeitig bringen deutsche Experten manchmal Ideen ein, die sich entweder nicht mit dem ukrainischen Recht vereinbaren lassen oder für die ukrainischen Partner schwer anschlussfähig sind. In einem stabilen Land ist vieles ganz selbstverständlich. Aber die Ukraine befindet sich im Krieg. Viele Menschen leben in permanenter Unsicherheit und auf der Schwelle zum reinen Überleben. In dieser Realität zählen vor allem Lösungen, die schnell Wirkung zeigen. Diese beiden Denk- und Planungshorizonte miteinander zu verbinden, ist eine der sensibelsten Aufgaben in unserer Zusammenarbeit.

Eine weitere zentrale Herausforderung ist die Einbindung der Wirtschaft. Aufgrund des akuten Fachkräftemangels arbeiten viele Betriebe am Limit – jede Stunde zählt, jeder Auftrag bringt Einnahmen. Die Teilnahme an Workshops, Trainings oder Beratungen erscheint da oft als Luxus, den man sich nicht leisten kann. Gleichzeitig hat dieser Fachkräftemangel dazu geführt, dass sich Arbeitgeber verstärkt für berufsbildende Einrichtungen interessieren – weil sie dort potenzielle Mitarbeiter finden könnten. So entstehen auch neue Berührungspunkte.
Und natürlich gibt es die ständige Unplanbarkeit: Luftalarme, Stromausfälle, Beschuss – all das erfordert maximale Flexibilität, Geduld und gegenseitigen Respekt.

Demonstration eines Exoskeletts und wie moderne Robotik im Handwerk eingesetzt werden kann. Dresden, Bildungszentrum njumii 1, Juli 2022. Bild: HWK Dresden

Demonstration eines Exoskeletts und wie moderne Robotik im Handwerk eingesetzt werden kann, njumii – das Bildungszentrum des Handwerks in Dresden 1, Juli 2022. Bild: Handwerkskammer Dresden

Umweltschutz sowie soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sind für das Handwerk wichtige Themen. Welche Rolle spielen die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Berufsbildungspartnerschaft?

Das Thema Nachhaltigkeit spielt vor allem im Bereich Energieeffizienz eine Rolle.
Durch das Projekt haben ukrainische Partner, insbesondere in Lwiw und Ternopil, ihre Lehrpläne angepasst und neue Module zu energieeffizienten Technologien eingeführt – unter anderem zum Thema Wärmepumpen. Der Unterricht auf dieser Basis soll im September 2025 beginnen, sobald die entsprechenden Lehrmaterialien, die auf deutschen Vorlagen basieren, fertiggestellt und an das ukrainische Bildungssystem angepasst wurden.

Das Thema energieeffiziente Technologien und nachhaltiger Ressourceneinsatz wird regelmäßig in Seminaren, Workshops und Trainings aufgegriffen, die im Rahmen des Projekts durchgeführt werden.

Ein bedeutender Schritt war auch die Ausstattung der Werkstätten mit modernen Geräten. In der ersten Projektphase wurden neue energieeffiziente Geräte wie Warmwasserboiler, Klimageräte und moderne Sanitärmodule beschafft und installiert.

Auszubildende im Beruf Sanitärinstallateur in vom Projekt finanzierten Arbeitsanzügen vor einer ebenfalls vom Projekt finanzierten Trainingswand. Riwne, November 2024. Bild: HWK Dresden

Auszubildende im Beruf Sanitärinstallateur in vom Projekt finanzierten Arbeitsanzügen vor einer ebenfalls vom Projekt finanzierten Trainingswand. Riwne, November 2024. Bild: Handwerkskammer Dresden

Wer sind Ihre maßgeblichen Unterstützer im Projekt?

Die entscheidenden Unterstützter sind:

  • BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) als Fördermittelgeber
  • sequa gGmbH als Träger und Programmverantwortlicher

Partner bei der Umsetzung der „Berufsbildungspartnerschaft zwischen der Handwerkskammer (HWK) Dresden und berufsbildenden Einrichtungen in der Westukraine“ sind zudem die Berufsschulen, mit denen wir eng zusammenarbeiten. In der ersten Projektphase waren folgende drei Einrichtungen beteiligt:

  • Interregionale Staatliche Höhere Berufsschule für Fahrzeugtechnik und Bauwesen in Lwiw
  • Staatliche Höhere Berufsschule für Restaurantwesen und Handel in Ternopil
  • Technisches College NUVGP in Riwne

In der zweiten Phase blieben zwei dieser Schulen (Lwiw und Ternopil) Partner, zwei neue kamen hinzu:

  • Staatliche Höhere Berufsschule für Bauwesen und Architektur in Luzk
  • Staatliche Höhere Berufsschule für Eisenbahnwesen in Zdolbuniw, Region Riwne

Darüber hinaus arbeiten wir mit der Regionalen Industrie- und Handelskammern in Lwiw, Ternopil und Riwne zusammen. Mit dem ukrainischen Bildungsministerium (MON) wurde eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Welche Auswirkungen hat der Krieg auf das Projekt? Wie gehen Sie damit um?

Der Krieg sorgt für ganz konkrete Belastungen, die unsere Arbeit täglich vor Herausforderungen stellen:

  • Plötzliche Unterbrechungen bei Online-Sitzungen: Sobald in den Partnerstädten Sirenen ertönen, begeben sich alle in Schutzräume – Besprechungen enden abrupt. Die Dauer ist ungewiss – von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden.
  • Momente psychischen Schocks: Beispiel: Eine Projektsitzung fand zwei Stunden nach einem Raketen-Crash in nur 500 Meter Entfernung zum Berufsschulgelände statt. In solchen Momenten sind Diskussionen über Bildungsreformen kaum möglich.
  • Unplanbare Terminlage: Zwei Wochen Vorlaufplan sind oft unrealistisch. Häufig bestätigen Partner erst zwei bis drei Tage vorher ihre Teilnahme – und selbst dann kann es sein, dass nicht alle können. Selbst ausgereifte logistische Pläne bröckeln deshalb regelmäßig.

Diese Umstände erfordern maximale Anpassungsfähigkeit: Wir halten an einer festen Struktur (Regelbesprechungen, Trainings, Bildungsreisen) fest, erlauben aber flexible Zeitfenster für die Durchführung. Dieser Spagat zwischen Struktur und Gelassenheit gegenüber Planänderungen gibt unseren ukrainischen Partnern oft die einzige stabile Orientierung – nicht aus Luxus, sondern aus Notwendigkeit in Kriegszeiten.

Wie könnte sich das aktuelle Projekt weiterentwickeln und wie könnte die Zusammenarbeit zukünftig gestaltet werden?

Wir sehen mehrere Entwicklungsmöglichkeiten für unser Projekt:

  • Stärkung der institutionellen Dimension: Einige unserer im Projekt entwickelten Instrumente haben Potenzial zur Skalierung. Besonders die erarbeitete Stellenbeschreibung für die neue Position „Leiter des Career Centers“ stößt bereits jetzt auf Interesse bei anderen Bildungseinrichtungen und Vertretern des ukrainischen Bildungsministeriums. Sollte das Ministerium die Beschreibung offiziell übernehmen, könnte sie als Modell für weitere Berufsbildungseinrichtungen im Land dienen.
  • Integration aktueller Themen in die Curricula: Wir arbeiten an der Entwicklung praxisnaher Lernmaterialien zu Wärmepumpen und Energieeffizienz. Unser Ziel ist es, ein so qualitativ hochwertiges Produkt zu schaffen, dass es vom ukrainischen Bildungsministerium empfohlen und flächendeckend in relevanten Berufsbildungseinrichtungen eingeführt werden kann. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Modernisierung der beruflichen Bildung.
  • Unterstützung der Berufsorientierung: Im Rahmen des Projekts finanzieren wir Berufsorientierungsmaßnahmen an vier Partnerinstitutionen, die auf von ihnen entwickelten Konzepten und Aktionsplänen basieren. Die Einrichtungen übernehmen Ideen voneinander, passen sie an den lokalen Kontext an und entwickeln funktionierende Formate – wie regelmäßige Workshops oder Betriebsbesuche –, die auch unabhängig vom Projekt weitergeführt werden können. Das schafft Potenzial für Nachhaltigkeit.
  • Systematische Zusammenarbeit mit Unternehmen: Der Aufbau tragfähiger Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen ist herausfordernd, aber zentral. Wir sehen bereits jetzt, dass einige Unternehmen, die im Rahmen des Projekts erstmals eingebunden wurden, weiter engagiert bleiben. Genau diesen Bereich möchten wir stärken – durch die Förderung stabiler dualer Bildungsmodelle und neuer Kooperationsformen.
  • Horizontale Vernetzung: Unsere Erfahrung zeigt, dass der Austausch zwischen den ukrainischen Partnerinstitutionen – gemeinsame Reisen, Entwicklung von Materialien, Erfahrungstransfer – alle Beteiligten stärkt, neue Energie freisetzt und Veränderungsprozesse erleichtert. Es wäre sehr wertvoll, wenn solche Austauschformate systematisch etabliert würden. Unser Projekt ist dafür jedoch zu klein. Wir können diese Prozesse nur anstoßen, begleiten und möglichst einfach umsetzbar machen.
  • Stärkung der internationalen Dimension: Wünschenswert wäre der gezielte internationale Erfahrungsaustausch – insbesondere für Lehrkräfte. Schon kurze Hospitationen an ausländischen Bildungseinrichtungen wirken motivierend, erweitern den Horizont und fördern die Anwendung moderner Ansätze im Unterricht.
Teilnehmende der Schulung zur Position „Leitung des Karrierezentrums“. Ternopil, April 2025. HWK Dresden

Teilnehmende der Schulung zur Position „Leitung des Karrierezentrums“. Ternopil, April 2025. Bild: Handwerkskammer Dresden

Welche Interessen hat die Handwerkskammer Dresden an dieser Zusammenarbeit? Welchen Nutzen ziehen Sie daraus?

Die Handwerkskammer Dresden sieht ihre Beteiligung an der Berufsbildungspartnerschaft mit der Ukraine als Teil ihres gesellschaftlichen und bildungspolitischen Engagements.
Unsere Interessen lassen sich in drei Richtungen beschreiben:

  1. Beitrag zur internationalen Solidarität: Als Handwerkskammer mit einem starken Netzwerk und Know-how im Bereich der beruflichen Bildung fühlen wir uns verpflichtet, unsere Erfahrungen zu teilen – besonders mit Partnerländern, die vor enormen Herausforderungen stehen. Die Zusammenarbeit mit ukrainischen Berufsbildungseinrichtungen ist für uns eine Möglichkeit, praktische Unterstützung zu leisten und konkrete Bildungsstrukturen zu stärken.
  2. Stärkung des interkulturellen Verständnisses: Die enge Zusammenarbeit mit ukrainischen Partnerinstitutionen ermöglicht es uns und unseren Mitarbeitern, neue Perspektiven zu gewinnen. Wir lernen viel über andere Bildungssysteme, über Resilienz in Krisenzeiten und über alternative Wege zur Problemlösung. Dieser Austausch bereichert auch unsere eigene Arbeit.
  3. Langfristige Fachkräfteperspektiven: Junge Menschen erhalten Perspektiven. Gleichzeitig entstehen Kontakte und Qualifikationsstandards.

Nicht zuletzt entspricht die Partnerschaft unserem Selbstverständnis als moderne, weltoffene Kammer, die sich aktiv in europäische und internationale Bildungsprozesse einbringt. Das Projekt ist für uns ein gelebtes Beispiel für eine Brücke zwischen Ländern, Menschen und Bildungssystemen.

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